Montag, 11. Februar 2013

NA geloggt

Ja, ich gebe es zu. Ich bin der Unhold, der bei diesem:  Hotzenplotz Cache mit tollen Ideen ein "Needs Archived" geloggt hat. Also Leute, holt die Dreckkübel raus und schmeisst, was das Zeug hält, schimpft, regt euch auf...



... oder lest weiter.

Ich beginne mal mit den Fakten:

Bei dem zur Rede stehenden Cache hat der Owner

a) einen Ort gewählt, der an einer Kreuzung in der Bauernschaft und an einer Gasstation liegt. Hier ist man bei der Suche von allen Seiten zu sehen - im Listing wird gebeten, sich unauffällig zu verhalten. Das geht an dieser Stelle nicht, es sei denn, man ist ein Baum.

b) an Station 1 einen Flaschenzug an einer großen, alten Eiche angebracht, an dem ein Tool hängt, welches man für Station 2 benötigt.

c) für den Zugang zu Station 2 eine Weide der Länge nach halbiert, eine Leitung eingebracht, die Teile zusammengeklebt und das Ventil mit einem Propf aus der Weide getarnt - sehr gut getarnt.

d) für das Final an einer Buche mehrere Umlenkrollen, einen Metallwinkel mit  Umlenkrolle und eine "Tarnung" des Seils über mehrere Meter angebracht und im Baum verankert.

Das ist deutlich mehr als "nur" eine Schraube irgendwo.

Ob er dafür eine Erlaubnis des Eigentümers hat erwähnt er im Listing nicht und hat auch im Reviewprozess keine Erlaubnis vorgelegt.

Nun monieren etliche Cacher, der Unhold (also nicht der, der hier massiven wirtschaftlichen Schaden angerichtet hat, sondern der Cacher, der diesen Cache "verpetzt" hat) hätte anders kommunizieren sollen / müssen... (oder am Besten, wie sie selbst, einfach die Augen verschliessen sollen, den Punkt einsacken und gut wäre gewesen?)

Folgen wir mal deren Vorschlägen und schauen, was so passiert wäre...

Den Owner anmailen

Ja, kann man machen. Ob und in wie weit die Mail beachtet wird, ob und wann es zu einer Kommunikation kommt, steht in den Sternen.
Meine persönliche Erfahrung und die etlicher anderer, die diesen Weg gewählt haben, ist, dass nichts passiert. Die Mail wird ignoriert. Am Listing ändert sich nichts, am Cache ändert sich nichts, der Cache wird weiter besucht. Früher oder später kommt ein Grünrock vorbei, sieht die Konstruktionen, bekommt fast einen Infarkt und wird diesen Waldfrevel in seinen Kreisen, die bis in die Landespolitik hinein bestens vernetzt sind, ausführlich kommunizieren. Der RP in Arnsberg macht es bereits vor, dort ist Geocaching in etlichen Waldgebieten inzwischen per Verordnung verboten.

Write Note schreiben

Ist schon etwas öffentlicher, kann man als Geocacher, den der Naturschutz nicht interessiert, prima überlesen und trotzdem hingehen und seinen Spass am Cache haben.

Write Notes mit entsprechenden Anmerkungen zum Cache habe ich auch schon geschrieben. Reaktionen? Entweder gar keine (dann geht es im Prinzip weiter wie oben unter "den Owner anmailen") oder aber die Note wurde vom Owner des Listings verschlüsselt oder einfach gelöscht.
Damit ändert sich im Ergebnis also ebenfalls nichts.

Needs Maintenance loggen

Das ist von der Wirkung her genau so wie das loggen einer Note. Die meisten die ins Listing schauen, sehen das gar nicht erst, der Owner kann es ebenso ignorieren, was in den mir bekannten Fällen auch passiert ist. Es geschieht also auch in diesem Fall nichts. Folgen? Siehe oben.


Mail an Reviewer schreiben und Cache auf diesem Weg melden

Das führt im Ergebnis zur Archivierung des Caches und zum rätselraten, wer denn der (Zitat:) "drittklassige Hilfspolizist, der in miserablen Vorabendserien noch nicht mal den Wagen vorfahren dürfte" (Zitat Ende)
sein könnte. Hexenjagd in der regionalen Community, vergiftete Stimmung... auch ein Weg, den man gehen kann. Nur mal als Anmerkung: diesen Weg nutze ich nicht.

Needs Archived loggen

...und anschliessend am Besten den Facebook Account löschen um nicht lesen zu müssen, was man für ein XXXXXXX ist oder noch besser:  direkt auswandern. Denn jetzt gibt es Haue. Immer feste druff.

Dazu vielleicht weiter unten noch ein paar Zeilen. Erst Mal ...

...zurück zum Thema. NA wurde geloggt. Das kann der Owner löschen, wie jedes Log. Aber es bleibt für die Reviewer sichtbar. Und die (in NRW eigengott) schauen sich dann das Cachelisting und die Logs an und dann wird der Cache entweder mit der Aufforderung, die Fehler zu beseitigen disabled oder aber direkt archiviert.

Nun ist der Cache "weg" So ein Sch....

Nicht ganz. Zum Einen liegt er in diesem Moment physisch sicher noch im Wald. Zum Anderen:
Drei Monate lang hat der Owner nun Zeit, den Cache und sein Listing entweder an die Guidelines anzupassen oder die Genehmigung vorzulegen, dass er den Cache so legen durfte, wie er ist. In diesen Fällen kann (und wird) das Listing anschliessend vom Reviewer wieder aus dem Archiv geholt und das Spiel kann weitergehen.

Wenn etwas passieren muss, dann bleibt also als Mittel der Wahl nur die für die Cachergemeinschaft anonyme Mail an den Reviewer oder das NA-Log; alle anderen Wege führen, wie die Praxis gezeigt hat, ins Nichts, es ändert sich nichts am Cache und die Probleme bleiben.


Warum muss sich etwas ändern?

Weil unser Hobby in Gefahr ist. Das ist vielleicht noch nicht jedem bekannt (ich lese auch nicht zum Vergnügen Amtsblätter oder andere staatliche Veröffentlichungen), aber eine Tatsache. Bereits 2011 stand Geocaching in NRW nur knapp vor einem landesweiten Verbot! Seitdem kümmern sich die Reviewer (an der "Front" vor allem Obelodalix und eigengott) und einige engagierte Cacher darum, Verständnis und Akzeptanz für unser Spiel zu schaffen / zu erhalten.

Einige Aktionen durch Cachergruppen (die GECKO, die ART, die Initiative umweltcacher.de und weitere) bemühen sich ebenfalls, den Dialog zwischen den Waldeigentumern und Nutzern in positiven Sinn am Laufen zu halten, um Verbote zu vermeiden. Und das durchaus mit Erfolg.

Wir sind nicht die Einzigen, die sich im Wald aufhalten und sicher auch nicht die Einzigen, die schon mal dort stören. Aber, wir sind gut zu packen als Gruppe. "Geheim" sind wir schon lange nicht mehr. Denn wir betreiben unser Hobby öffentlich, für jeden einsehbar, im Internet. Und damit erleichtern wir es denen, die uns das Hobby verbieten wollen. Der einzige Weg, diese Einschränkungen zu vermeiden, ist, miteinander zu reden. Generell, wie auch z.B. auf den Jagdmessen, und im Einzelfall, also mit dem zuständigen Förster / Eigentümer vor der Auslage eines Caches. Im Moment stossen wir dort erfreulicherweise weit überwiegend auf positive Resonanz. Dies liegt nicht zuletzt an der Kooperation mit dem Landesjagdverband NRW, der uns derzeit sehr aufgeschlossen gegenübersteht.

Diese Chancen dürfen wir uns nicht verbauen, in dem wir die Guidelines und fremdes Eigentum einfach ignorieren. Deshalb müssen problematische Caches entweder ganz klar genehmigt sein oder verschwinden. Und das nicht erst nach Wochen oder Monaten sondern schnell.

Und dass der besagte Cache unter diesem Blickwinkel sehr problematisch ist, weil es eben bei weitem nicht nur "ein Schräubchen am Baum" ist, darüber dürften wir uns einig sein.


Und noch einmal: Wenn der Cache genehmigt ist, dann werde ich mein NA Log zurückziehen. Und mich persönlich mit dafür einsetzen, dass der Cache wieder aus dem Archiv geholt wird.

Bis bald im Wald
Kuhwaidi